Ein sonntäglicher Sommer-Bike-Event für Familien und Leistungshungrige: Der Veloclub Hittnau kann auf einen gelungenen Anlass zurückblicken. In der Hauptkategorie war Felix Stehli eine Klasse für sich. Mit Rang 2 eroberte sich Raphael Krähemann das Leadertrikot. Aglaia Forrer erkämpfte für den VCH bei den Damen einen Podestplatz.
Hittnau markierte die Mitte der diesjährigen MTB Race Series. Mit 399 Fahrerinnen und Fahrer im Ziel war die Zahl der Teilnehmenden hoch, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass bestes Badi-Wetter herrschte. In der Rennserie noch ausstehend sind die Austragungen in Uster, Eschenbach und Egg.
Open-Kategorie: Felix Stehli eine Klasse für sich
Nur auf den ersten Blick war kein klarer Favorit für den Tagessieg in der Hauptkategorie auszumachen. Nach dem Start zeigte sich sehr schnell: Felix Stehli, bekannt vor allem durch Erfolge an Gravel-Rennen und bereits in Wetzikon siegreich, weiss auch auf dem Bike zu brillieren. Bald tauchte er solo auf, der Rückstand seiner ersten Verfolger Louis Lang und Valentin Länzlinger nach der ersten Runde betrug bereits rund 30 Sekunden.
Während die Lage bezüglich Sieg bereits entschieden schien, blieb der Kampf um Rang 2 lange offen. Eine kompakte Fünfergruppe, der neben Lang und Länzlinger auch Raphael Krähemann, Joé Wittenwiler und Andre Moser angehörten, tauchte bei der zweiten Zieldurchfahrt mit einer guten Minute Rückstand auf Stehli auf. In der Folge wurde aus der Fünfer- eine Dreiergruppe mit Länzlinger, Krähemann und Lang. Doch auch dieses Trio löste sich bald in seine Einzelbestandteile auf. Nach dem unangefochtenen Stähli belegte Krähemann mit 2:21 Minuten Rückstand Rang 2; Lang vervollständigte das Podest.
Mit seinem zweiten Platz ergatterte sich Krähemann das Trikot des Cup-Leaders, das zuvor von Wittenwiler getragen worden war. Damit bleibt die Ausgangslage für die bevorstehende zweite Hälfte des Cups spannend.
Nichts zu deuteln gab es im Feld der Junioren, das zeitgleich mit der Elite auf die Strecke geschickt wurde. Sonam Federer als klarer Favorit wurde seiner Rolle vollauf gerecht. Bereits in der ersten Runde verabschiedete er sich von seiner Konkurrenz und wurde bis ins Ziel nicht mehr gesehen. Die Vergabe der verbleibenden Podestplätze erfolgte mittels Sprintentscheidung: Peppin Lang und Mike Frischknecht vervollständigten das Treppchen, für Timo Bösch blieb der undankbare vierte Rang. Die drei waren zuvor zusammen in die letzte Runde gegangen.
Aglaia Forrer sorgt für VCH-Podestplatz
Bei den Damen selektionierte der erste Anstieg zunächst nur wenig. Nach der ersten Runde waren die Positionen indessen bezogen: Anna Graf lag in Front, als Zweite erschien Timea Reichmuth, als Dritte VCH-Mitglied Aglaia Forrer. Daran sollte sich bis zum Schluss des Rennens nichts mehr ändern. Damit sorgte Strassenfahrerin Forrer, die in Hittnau ihr erstes Bikerennen überhaupt bestritt, für ein Ausrufezeichen.
Zusammen mit den Damen war die „For all“-Kategorie ins Rennen gestartet. Zwar handelt es sich um Hobby-Fahrer, aber es ging trotzdem schon zu Beginn intensiv zur Sache. Mit dabei: Drei Fahrer des organisierenden VC Hittnau. Nach der ersten von drei Runden erschien eine Dreier-Spitze mit bekannten Gesichtern: Silvio Beer, Florian Uehle, Kevin Tschümperlin. VCH-Fahrer Gian Friesecke folgte auf Rang 4, OK-Chef Manuel Boog, der „seine“ Strecke auch wieder einmal rennmässig befahren wollte, als sechster.
Das gleiche Bild an der Spitze bot sich nach der zweiten Runde; somit stand ein spannender Kampf um die Podestplätze in Aussicht. Schliesslich war die Entscheidung aber deutlich. Beer fuhr seinen Sieg ins Trockene. Mit einer starken letzten Runde eroberte Uehle Rang 2, Tschümperlin wurde Dritter. Friesecke verpasste das Podest knapp; OK-Chef Boog klassierte sich auf Rang 6.
Fahrerkühlung per Wassersprenger
Etliche Stunden zuvor hatte sich ein heisser Bike-Renntag in Hittnau angekündigt – sowohl was die Rennen betraf, als auch temperaturmässig. Eine Fahrerkühlung per Wassersprenger beim Schützenhaus sorgte für Linderung. Schon um 08.30 Uhr war es ziemlich warm, als die U17-Kategorie den Renntag eröffnete. Rund 20 junge Männer und drei Frauen machten sich auf die anspruchsvolle Runde, die dreimal zu absolvieren war.
Robin Bösch übernahm gleich das Szepter. Bald bildete sich eine Sechser-Spitzengruppe, aus der sich Giona Giuliani bei der ersten Zieldurchfahrt leicht absetzen konnte. Sein Vorsprung wuchs in der Folge kontinuierlich und war im Ziel schliesslich deutlich. Die Ränge 2 und 3 belegten Robin Bösch und Andri Salzgeber. Bei den jungen Frauen agierte die Gesamtführende Anik Boogman unangefochten.
U15-Leaderin mit minutenweise Vorsprung
Ein grosses Starterfeld von fast 40 Knaben und 10 Mädchen stand an der Startlinie der U15-Kategorie. Schon nach dem ersten Aufstieg zeigte sich das Feld deutlich in die Länge gezogen. Allein in Front der Gesamtleader Fynn Stebler, verfolgt von einem Trio, dahinter in loser Folge Grüppchen, das Feld hatte sich sehr bald aufgelöst.
Unwiderstehlich war Stebler indessen nicht. In der zweiten Runde erschien Diego Imhof vor Stebler. Er konnte seinen Vorsprung in der Folge kontinuierlich ausbauen und fuhr schliesslich einen unangefochtenen Sieg ins Trockene. Die beiden übrigen Podestplätze erkämpften sich Stebler und Lias Steiner, die in der letzten Runde noch rund 20 Sekunden auf den Sieger hatten gutmachen können.
Bei den Mädchen zeigte Cup-Leaderin Vivien Greuter eine souveräne Vorstellung. Sie übernahm sofort die Spitze und gewann das Rennen mit gegen 4 Minuten Vorsprung vor Milla Oehler. Der Rückstand der Drittplatzierten Juliana Girardi betrug schon fast 7 Minuten.
Je jünger, desto zahlreicher
Je jünger die Teilnehmenden, desto grösser wurden die Felder. In der U13-Kategorie waren es 65 Startende! Trotzdem verlief der Start mit einer markanten Linkskurve ohne Zwischenfälle – was für das Können der jungen Bikerinnen und Biker spricht.
Auffällig bei fast allen Kinderkategorien: Die Gesamtführenden im Cup konnten sich deutlich etablieren. U-13-Leader Nico Bässler, schon in den beiden vorangehenden Rennen siegreich, triumphierte auch in Hittnau. Ebenso faszinierend in diesen Altersgruppen: Auch in den hinteren Positionen wurde auf der Zielgeraden um jeden Rang hart gesprintet! Der Ehrgeiz der Fahrer sprach Bände. Auch bei den Mädchen siegte mit Sina Etter die Favoritin.
Sogar 78 Startende umfasste das U11-Feld. Dies führte bei den Knaben zu einem kleinen Stau nach der Startkurve – diesen Effekt kennt man ja auch aus dem Weltcup… Mit einer noch geschlossenen Sechsergruppe zeigte das Rennen nach der ersten Runde ein eher ungewöhnliches Bild. Mit Cristian Pedroni hatte aber auch hier letztlich einer mit Siegerfahrung die Nase vorn. Ebenso im Rennen der Mädchen, das Selina Lippuner für sich entscheiden konnte. Sie ist damit im diesjährigen Cup noch ungeschlagen.
Bei den Kleinen ganz gross zeigten sich die Cycling Eagles, die Nachwuchsabteilung des VC Hittnau. Die gelb-weiss-schwarzen Trikots setzten optische Akzente im Feld. Auch wenn es nicht für die allervordersten Ränge reichte: Positionskämpfe wurden ausgetragen wie bei den Grossen. Und viele zeigten bei der Zieleinfahrt ein breites Lachen im Gesicht, auch auf den hinteren Rängen. So macht (Nachwuchs-)Sport Freude!
Christoph Boog